Beides wurde jedoch nur teilweise verwirklicht. Als Deutsche Christen in den Jahren 1933/1934 versuchten, ihre Vorstellungen in der Kirche zu verwirklichen, provozierten sie damit die Entstehung der Bekennenden Kirche, die nach völlig anderen Grundsätzen aufgebaut werden sollte. So konnte sich die deutsch-christliche Kirchenordnung nur in wenigen Gebieten durchsetzen.
In der Bekennenden Kirche wurde schon kurz nach der Dahlemer Synode 1934 deutlich, dass einigen die neue Kirchenordnung (zum Beispiel kein Bischof an der Spitze) zu radikal war. 1935 machte der Staat mit den "Kirchenausschüssen" ein scheinbares Kompromissangebot. Deutsche Christen und BK-Mitglieder sollten in den Kirchenausschüssen gemeinsam die Kirche leiten unter Führung des Reichsministers für kirchliche Angelegenheiten, Hans Kerrl. Eine Reihe von BK-Mitgliedern ging bereitwillig auf dieses Befriedungsangebot ein, während andere jede Zusammenarbeit mit dem staatlich gesteuerten Kirchenregiment ablehnten. Damit zerbrach schon 1935 die Einheit der Bekennenden Kirche.
Dies wurde auch in der Dahlemer Gemeinde spürbar. Pfarrer Eberhard Röhricht hielt den Kirchenkampf für beendet und arbeitete mit den Kirchenausschüssen zusammen, während Martin Niemöller und Fritz Müller an den Dahlemer Beschlüssen von 1934 festhielten; sie gehörten zu den sogenannten "Dahlemiten".
Die Kollekten waren die Haupteinnahmequelle der Bekennenden Kirche. Davon mussten bezahlt werden:
- der Lebensunterhalt der illegalen Vikare
- die Gehälter der BK-Angestellten (Gemeindehelferinnen, Sekretärinnen, Rechtsanwälte)
- Prozesskosten
- der Unterhalt der Predigerseminare und der Kirchlichen Hochschulen (Gehalt der Dozenten)
- Mitteilungen und Rundbriefe der Bruderräte und vieles mehr.
Schon aus finanziellen Gründen konnte sich die Bekennende Kirche keinen großen bürokratischen Apparat leisten, wie er sonst in der Kirche üblich ist.
Das Sammeln von Kollekten war der Bekennenden Kirche durch den Staat verboten. Pfarrer, die BK-Kollekten ankündigten, wurden verhaftet. Die Gestapo beschlagnahmte öfter Kollekten an der Kirchentür. Aus diesem Grunde wurde bald die "Kollekte in den Reihen" eingeführt; während des Gottesdienstes wurde ein Korb durch die Reihen gegeben und dann zum Altar gebracht. Die Gestapo-Beamten trauten sich nicht, das Geld vom Altar weg zu beschlagnahmen. |